Montag, 20. Juli 2015

Mitten im Wald ... unsere Einreise nach Lettland

Nach dem „Steinedorf“ könnte man sagen „wir schlagen uns in die Büsche“. Genau gesagt ist es eine Forststrasse wie bei uns, nicht asphaltiert und ganz nett „gravelig“. Doch plötzlich passieren wir die Staatsgrenze nach Lettland, mitten im Wald.



 Die Straße ist sogar mit Querverkehrs-Zeichen ausgestattet und wir fahren einige Kilometer, bis wir wieder auf Asphalt, bzw. auf den Natur-Camping Galli kommen. Der Platz gehört zu einem alten Gehöft, das rund herum liebevoll mit Kräutergarten und Blumen verschönert ist. 



Die Campingküche ist einfach, doch funktionell, genau wie die heiße Dusche
Zum Meer sind es ca. 400 m; dort gehört uns der kilometerlange Strand allein. 


Christian möchte mit aller Gewalt ein Stück Bernstein finden, um die Kosten für diese Reise zu senken. 

Am Retourweg hat uns eine „Riesenschlange“ fast den Weg abgesperrt.

Wir ziehen weiter in den Norden und wollen in Pavilosta, einem kleinen Ort mit Fischereihafen bleiben, doch es findet sich kein Plätzchen nach unserem Geschmack. In unserem Reiseführer finden wir das „Filmstädtchen“ Kuldiga. 

Es ist eine schöne Fahrt durch die leicht hügelige Gegend mit ihrem saftigen Grün und den vielen Blumenwiesen. Viele Landschaften erinnern uns an Schweden; das oft fordernde Geschrei der Möven an Norwegen.  --  In Sabile soll angeblich der nördlichste Weinberg sein  ...  


bald danach grüßt uns eine größere Gruppe "Leute"




In Kuldiga angekommen suchen wir uns zuerst einen Parkplatz,  


 dann gehen wir auf Erkundungstour. Uns gefallen die einfachen Häuser, viele aus Holz, andere in Ziegelbau und so manch eines hat einen frischen Farbanstrich bekommen.



 Besonders schön finden wir die Fußgängerpassage, die die Entwicklung und die Architekturstile vom 17. bis ins 20. Jahrhundert illustriert ... nur das Kopfsteinpflaster ist Fußgymnastik par excellance … bin ich froh, dass ich mich nicht mit  „High - Heels“ plagen muss.





In der St. Anna Kirche steht ein Taufgefäß aus dem Jahr 1660.


Bei den meisten, auch noch so einfachen Häusern, wachsen die unterschiedlichsten Blumen aber Satschüsseln sind ganz selten zu sehen.


 In der Tourist Information fragen wir, wo wir mit unserem Womo übernachten können. Die Dame zeigt uns auf dem Ortsplan einen Parkplatz, allerdings betont sie, ohne Toilette und Elektrizität; doch wer braucht das schon für eine Nacht?
Dieser Platz liegt am breitesten Wasserfall Europas: 249m breit. 


Ein natürlicher Wasserfall , mit dem viele Legenden und historische Ereignisse verknüpft sind. Dank der, von Herzog Jakob erfundenen Fischfang-Einrichtungen am Wasserfall, nannte man Kuldiga in alten Zeiten die Stadt, wo man Lachse in der Luft fängt. 


Eine der längsten Ziegel-Gewölbebrücken Europas, überspannt die Venta seit dem Jahr 1874.

Auf unserem Übernachtungsparkplatz hat man Fahrradständer der ganz besonderen Art aufgestellt 

Eigentlich könnte man Lettland auch als Lande der Störche und der Audis bezeichnen. Fast bei jedem noch so kleinem  Gehöft ist ein Storchennest. 

 Sie „ grasen“ am Strassenrand oder laufen hinter einem Traktor her, wie die Kuhreiher in Marokko. 

Die alten Audis sind überall präsent. 




Ich verstehe das, denn unser über 20 Jahre alter, fährt auch noch immer.
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Riga ist bei einer Reise durch das Baltikum ein Muss, deshalb schlagen wir beim Campingplatz Riverside unsere „Zelte“ auf. 
 
Blick vom CP Riverside auf die Altstadt
Wir stellen uns neben einen jungen Ötztaler mit seiner Freundin aus Riga. Natürlich sagen wir „Griaß eich" und haben uns mit ihnen gleich bestens unterhalten.
Bis zum Abend haben die Österreicher die „Oberhand“ auf dem Platz, zwei mit dem Kennzeichen GU, einer gesprächig und zugänglich; mit dem Zweiten kommt bis zu seiner Weiterfahrt kein "sich zu nicken" oder grüßen zustande. 

Ein Wohnmobil, der die Rückseite mit einer Doppelreihe von Nationalitäten-Pickerln beklebt hatte und dessen Motorhaube mit  einem großes Marokkogemälde bemalt ist, kommt auf den Platz. Offensichtlich ein weitgereister Wohnmobilist.
Wir kommen mit ihm ins Gespräch und bereitwillig erzählt er von seinen „Abenteuern“.  —  Sein letztes, im heurigen Frühjahr (März und April), war Marokko.  
Schon vor einigen Jahren habe er es mit einem eingerichteten Kastenwagen versucht. Doch einen Tag nach der Einreise habe er es als zu riskant empfunden und abgebrochen. 
Diesmal nutzte er die Fähre von Sete nach Nador; fuhr ganz in die "Wüste" und ließ sich sein Bild 350 km südlich von Tanger auf die Motorhaube malen. Wo in der Wüste  er gewesen sei, wusste er und seine Frau nicht, nur der Ausflug mit einem Allrader zu den Dünen ist ihm erwähnenswert in Erinnerung geblieben. “Wie weit er im Süden gewesen sei“ fragten wir. „ Bis Agadir, denn weiter hinunter ist es wegen der verlegten Minen total gefährlich, da kann man nicht hin“ war seine ganz bestimmte Antwort. Wir haben mit keinem Wort verraten, dass wir selber Marokkokenner sind und haben uns innerlich "zerkugelt".
Unsere Zwischenfragen nach Versorgung, Sicherheit oder der Frage um die Verständigung ließ er eigentlich unbeantwortet; es ging ihm nur darum, kundzutun wo überall er schon gewesen war. Am nächsten Tag ist er, ohne sich Riga anzuschauen, nach Tallin weitergefahren, um mit der Fähre nach Finnland überzusetzen. Ob er sich dort einen weiteren Aufkleber für sein Wohnmobil holen will?
Am nächsten Tag gehen wir die ca. zwei Kilometer zu Fuß in die Stadt, obwohl die Bushaltestelle direkt beim Platz ist. Man kann beinahe die ganze Strecke an dem Fluß Daugva entlang gehen und dabei Frösche bei der Brautwerbung beobachten.


Die Spannseile auf der Brücke sind mit Stacheldraht gegen waghalsige Kletterer gesichert.



Bald haben wir die Altstadt erreicht und schlendern durch die alten Gassen.


In Stein gehauene Persönlichkeiten  --  einer demütig  --   der andere hat immer die Nase oben.

 Eine nette Musikantin, die für ihre Darbietung manchmal ein paar Cent bekommt,

 daneben, eine neue Art, die Angebote der Restaurant-Speisekarte darzustellen.



Riga ist eine schöne Stadt mit einer düsteren Vergangenheit. Im Lettischen Okkupationsmuseum wird über die schlimmen Vorkommnisse der Jahre von 1940 - 1991 berichtet. 


Riga wird auch als Romantik und Jugendstilstadt bezeichnet; eine pulsierende Stadt an der Mündung der Daugava. An den großzügigen Kaufmanns- und Handwerkshäusern ist unschwer zu erkennen, wie wohlhabend die Stadt im Mittelalter und während der neueren Geschichte war. 
Die kleine Gilde mit schmucker Fassade, 

der lesende Junge sitzt auf der Dachhaube,

das sogenannte "Katzenhaus",


das Wahrzeichen der Stadt mit dem schönen Katzenbuckel ziert den Giebel des Hauses


Faszinierend ist die prächtige Fassade des Schwarzhäupterhauses, im Hintergrund die St. Peters Kirche.

Tradition

und Gegenwart.

Schöne mittelalterliche Fassaden, "die drei Brüder".


Es erfüllt die Letten mit Stolz, dass sie die Zerstörung ihrer Freiheits-Statue durch das Sowjetregime verhindern konnten. 


Das lettische Mädchen trägt mit Stolz die drei goldenen Sterne, die die Einheit der drei Provinzen Kurzeme, Latgale und Zemgale symbolisieren.
Ein ganz beliebtes Fotomotiv, das von zwei Soldaten bewacht wird. 



Müde, doch vollgefüllt mit schönen Eindrücken probieren wir "zu Hause" einen Black Balsam, denn, wie sagt man: wer dieses Kräuterelexier nicht probiert hat, war auch nicht in Riga. 


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In Cesis, der deutsche Name ist Wenden, werden wir gleich mit Musik empfangen

mein Video

Die alte hübsche Hansestadt liegt inmitten des Hochlandes vom  Gauja - Nationalparks.
1577 belagerte Iwan der Schreckliche die Ritterburg von Cesis. 


Glaubt man den Erzählungen, so haben es die Verteidiger der Festung vorgezogen, die Burg und sich selbst in die Luft zu sprengen, als in die Hände des Iwan IV. zu fallen. 

Viele Leute in traditionellen Trachten sitzen im Innenhof; 

 es ist ein stetes Kommen und Gehen,


Vor dem Eingang wartet diese Dame auf ihre Schützlinge, 




und dann marschieren sie gemeinsam los. 

Wir schauen in die Johannes-Kirche, wo gerade ein Chor probt.



Ich berühre auch den gebückten Mönch mit seiner Laterne ... denn  dadurch soll in unserem zukünftigen Leben auch immer die Sonne scheinen??

Das Bier von Celsis soll das beste Lettland's sein. Die Brauerei wurde 1590 gegründet  und ist wohl die Älsteste im Baltikum. 


Sonnenuhren kennen wir ... aber eine Sensenuhr haben wir noch nie gesehen

Wir spazieren durch den schönen Schlosspark


Christian hält Ausschau nach Fischen, 


wunderschön finden wir die teils denkmalgeschützten Häuser 


und diese kleine, orthodoxe Kirche.




Was dieser jungen Frau wohl durch den Kopf gehen mag ?






















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