Dienstag, 14. Juli 2015

Nordwärts ... der beinahe unerträglichen Hitze entfliehen

In Polen steigt das Thermometer  nahe an die 40 Grad, deshalb genießen wir zwei Nächte auf dem Camping 140 bei Suchedinow; hier ist es sehr angenehm, fast wie freecamping. 





Es ist fein hier, doch wir wollen ja weiter in den Norden 



Auf der Autobahn wird die Aussen- und Fahrbahn-Temperatur angezeigt. Auf der Strecke von Bialystok nach Augustow wird  eine neue breite Straße gebaut; die von Hitze und Staub geplagten Strassenarbeiter sind nicht zu beneiden.


Auf dem Marina Borki Camping in Augustow übernachten wir.



Polizei ist fast nirgends zu sehen, aber beinahe in jedem Ort steht ein Radargerät


und es ist fein, dass die Geschwindigkeitskontrollen vorher angekündigt werden

ein ganz toller Autobahntunnel irgendwo auf der Strecke 

Je weiter wir Richtung Litauen kommen, umso ländlicher wird es, die Bauernhäuschen verschwinden beinahe in den Feldern.


Wir passieren die Grenze, fast unbemerkt und nichts deutet  darauf hin, dass das vor nicht allzu langer Zeit gar nicht möglich gewesen wäre.


Wir  drehen bei Marijampole nach Westen und fahren ganz nahe an der  Grenze der russischen Enklave Kaliningrad nach Vente. 


Wir fühlen uns einige Jahrzehnte zurückversetzt, wenn wir diese  Stromversorgungs-Anlagen sehen.

Auf dieser Strecke gäbe es nach dem Büchlein "Mit dem Wohnmobil ins Baltikum" aus der Womo-Reihe Einiges anzuschauen, wie z.B. das Aussenlager 53 des KZ Buchenwald bei Pagegiai oder den Opferberg Rambynas u.v.a.m. Doch unser Ziel ist Vente. Auf dem CP Ventaine machen wir Halt. Ein gepflegter Rasen, ordentliche Sanitaire und ein stolzer Preis ... 21 €! Jetzt habe ich ganz vergessen ... W-Lan ist inclusive ... doch das hatten wir auf allen bisherigen Plätzen, auch wenn sie nur die Hälfte kosteten.
Man könnte von hier mit dem Boot nach Nida auf die kurischen Nehrung fahren.

Uns gefällt die Abendsonne, die sich am Horizont des gegenüberliegenden Landstreifen's verabschiedet.

Noch besser gefallen uns die Regentropfen auf unserer Windschutzscheibe ... endlich ... die Hitze ist gebrochen!


Frisch ausgeruht kommen wir nach Klaipeda, fahren jedoch 10 km weiter auf einen kleinen CP; Preis incl.16€, ohne Strom 10€ natürlich mit WiFi. In ein paar Minuten sind wir am hellen, kilometerlangen Sandstrand an der Ostsee.




Am nächsten Tag nehmen wir den kleinen Bus Nr 24, der in unmittelbarer Nähe unseres CP's hält, um in die Stadt zu fahren. Von der Endstation bei der Universität gehen wir in in's Zentrum der Stadt, dem ehemaligen Memel; sie ist die drittgrößte Litauens. 




Das im Jahre 1948 in Finnland gebaute Segelschiff Meridianas diente eine Zeit lang als Ausbildungsschiff für die Seefahrtschule der Stadt und war das erste Schiff einiger Schiffsführer und Kapitäne der Nachkriegszeit. Heute ist es ein Restaurant.
Gleich dahinter sitzt ein/der Schornsteinfeger auf dem Dach.



 Auf dem Theaterplatz ist das Denkmal des, in dieser Stadt geborenen Dichters und Professors der Königsberger Universität, Simon Dach; Ännchen von Tharau - sie ist die Zentralfigur und  Heldin seines populärsten Gedichtes, das vertont wurde. 



Auf dem Denkmal "ARKA" steht: Wir sind ein Volk, ein Land, ein Litauen.

Vom alten Fährenterminal kann man mit der Personenfähre preisgünstig einen Ausflug auf die kurische Nehrung unternehmen. 

Besonders nett finden wir die bunten, künstlerisch gestalteten Windfahnen.



Bernstein wird während der Herbststürme oft an den Strand der Ostseeküsten geschwemmt.

Er wird zu Schmuck verarbeitet oder auch im Rohzustand angeboten, wie hier am Vorplatz des Theaters. 
Altstadtgassen und Plätze sind mit grobem Natursteinpflaster versehen; manchmal auch unbefestigt. Stöckelschuhfeindlich!


Im roten Fachwerkhaus befindet sich ein Restaurant, in dem man  Litauische Küche anbietet. Natürlich wollen wir das probieren. Die Einrichtung des Restaurants erinnert eher an ein Wohnzimmer. 



Ich bestelle mir fleischgefüllte Teigtaschen, welche mit einer köstlichen Zwiebel-Speck-Sauerrahmsauce serviert wird; was sonst noch alles drinnen ist, weiß ich nicht ... doch es schmeckt ausgezeichnet.


Christian bestellt Blutwurst, knusprig gebraten; mit dem selben Speck-Zwiebel-Sauerrahm; einfach, aber köstlich und dazu ein, für uns, ganz besonderes Bier.


Zum Abschluss ein Dessert nach litauischer Art und zwei Espresso.
Die Bedienung ist sehr freundlich und aufmerksam. Die Rechnung wird uns in dieser Schatulle gebracht


und beträgt 16€

Gestärkt machen wir noch einen Bummel durch die nette Altstadt, kaufen noch einige Kleinigkeiten und gehen wieder zurück zur Haltestelle, zu unserem Bus.


Wir bezahlen 1,40 € für zwei Fahrscheine, sagen dem Fahrer, dass wir zum Campingplatz möchten, er vergewissert sich welchen, und bleibt dann für uns, genau davor stehen. Service pur!

Das nächste Ziel ist für Tiroler eigentlich schon etwas absurd; wir gehen in Mosedis "Steineschauen".


Die Steine wurden vom Gletscherstrom der letzten Eiszeit aus Skandinavien in das baltische Tiefland transportiert. Oder war es vielleicht doch der Bär??




An der  Bartuva kann man in der ehemaligen Mühle Mühle kann man sich über die geologische Herkunft der Findlinge informieren.



Diese Gedenktafeln verweisen auf die Zusammenhänge der litauisch - isländischen Geschichte.


Island war das erste Land, das Litauen 1991 diplomatisch anerkannt hat und dadurch wurde der Weg aus der sowjetischen Besetzung in die Unabhängigkeit sehr erleichtert.

 Die weiße Erzengel-Michael-Kirche scheint bei den Brautpaaren sehr beliebt zu sein. 

Sie ist im Inneren festlich geschmückt, und trotz des heutigen Wochentages geben sich zwei, von wenigen Gästen umgeben, im Seitenaltar das Ja-Wort.

Für uns schon etwas eigenartig ... der Beichtstuhl ist völlig offen und einsehbar.

Rund um die Kirche, an der Mauer, sind einige kleine, gemauerte "Häuschen". Natürlich war meine Neugierde geweckt, und auf meine Frage nach dem Zweck, öffnete einer von zwei daneben rastenden Männern dieTür und darin sehe ich einen, mit weisser Spitze geschmückten, kleinen Altar. Es handelt sich um Darstellungen des Leiden's Christi; um einen Kreuzweg. 




Beim Verlassen der Kirche kommt schon die nächste Hochzeitsgesellschaft, natürlich winken wir ihr zu. Selbst die Polizei wünscht dem Brautpaar mit dem Folgetonhorn - Glück. 



























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